In dem letzten Beitrag “Grundlagen von Kunststoffen” habe ich bereits die 4 Kunststoffe, die wir in der Augenoptik zur Fassungsherstellung nutzen, kurz genannt.
Diese Kunststoffe werden in Thermoplasten und Duroplasten unterteilt. Welcher dieser Kunststoffe zu welcher Art gehört, erkläre ich euch hier:
Acetat
Art: Thermoplast
Verglasungstemperatur: 80 – 100 °C
(ab ca. 180 °C fängt Acetat an sich zu zersetzen)
Reparatur: durch Kittung (nur mit Acetat kittbar)
Allergierisiko: gering (durch die enthaltenen Weichmacher kann es zu Allergien kommen)
Welche Besonderheiten gibt es beim Acetat?
- es enthält Weichmacher
- es nimmt Wasser sehr gut auf, wodurch die Spannung und Formstabilität nachlässt
- Acetat kann in verschiedenen Verfahren hergestellt werden (z.B. Blockverfahren oder Spritzgussverfahren)
- meist verwendetes Material zur Herstellung von Kunststoff Fassungen
Propionat
Art: Thermoplast
Verglasungstemperatur: 80 – 115 °C
(ab ca. 150 °C fängt Propionat langsam an zu schmoren, bei ca. 180 °C zersetzt es sich)
Reparatur: durch Kittung (nur mit anderen Propionaten kittbar)
Allergierisiko: gering (durch die enthaltenen Weichmacher kann es zu Allergien kommen, diese haben hier allerdings einen sehr geringen Anteil mit 20%)
Welche Besonderheiten gibt es beim Propionat?
- es lässt sich gut bearbeiten durch schmirgeln, schleifen und polieren
- es ist preiswert & ein sehr leichtes Material
- es ist lichtecht
- Propionat ist gegenüber Hautschweiß ein sehr beständiger Kunststoff
Epoxidharz
Art: Duroplast
Verglasungstemperatur: 100 – 130 °C
(ab ca. 250 °C zersetzt es sich)
Reparatur: durch Klebung (mit Zweikomponentenkleber oder Sekundenkleber)
Allergierisiko: keins (da in Epoxidharz keine Weichmacher enthalten sind)
Welche Besonderheiten gibt es beim Epoxidharz?
- es enthält keine Weichmacher
- Epoxidharz gilt als nahezu unzerstörbar, Fassungen können sich kaum verziehen
- “Memory Effekt” > erwärmt man Epoxidharz und verformt es, so bleibt es in dieser Form – erwärmt man dieses nochmals kehrt es in seine ursprüngliche Form immer wieder zurück
- Oberfläche verblasst nicht
Polyamid
Art: Thermoplast
Verglasungstemperatur: 50 – 80 °C
(ab ca. 140 °C zersetzt es sich)
Reparatur: kaum bis gar keine Erfolge (eine Kittung ist hier nicht möglich, Klebungen sind kaum möglich – auch eine spanende Bearbeitung wie feilen & sägen ist kaum möglich)
Allergierisiko: gering (da in Polyamid UV-Absorber enthalten sind)
Welche Besonderheiten gibt es beim Polyamid?
- wird im Spritzgussverfahren hergestellt
- die Bügel benötigen eine Metalleinlage um eine bessere Anpassung zu gewährleisten
- Polyamid wird außerdem für die Herstellung von Nylorfäden genutzt